Verkehr

Fit für die nächsten 30 Jahre – Es gibt viel zu tun!

Freising braucht im Stadtrat wieder mehr Verständnis für die Probleme im Straßenverkehr!

Der Straßenverkehr ist eines der heikelsten und brisantesten Themen der Stadtpolitik. Seit Jahrzehnten wird über Tangenten, Brücken und Tunnel diskutiert. Während Freising zu einer der Boomregionen in Bayern geworden ist, hat sich in Sachen Verkehrsinfrastruktur wenig getan. Während viele, auch kleinere Gemeinden Umgehungsstraßen gebaut haben, ist Freising bis heute eine Stadt ohne echten Ringschluss. Autofahrer schimpfen über lange Staus und störende Ampelanlagen. Auch wenn die Westtangente in greifbarer Nähe scheint, sind die Verkehrsprobleme in unserer Stadt noch lange nicht gelöst. Freising und die Gemeinden im Umland werden weiter wachsen, die Zahl der Autos wird zunehmen. Die Freien Wähler wollen deshalb das Verkehrsproblem bei den Hörnern packen und Freising für die nächsten 30 Jahre fit machen.
Deshalb haben wir die Schaffung des Postens eines Verkehrsreferenten im Wahlkampf 2014 gefordert und schließlich im Stadtrat einrichten können. Bis zu diesem Zeitpunkt war diese Aufgabe vom Planungsreferenten mit übernommen worden. Aus unserer Sicht sind die Verkehrsprobleme der Stadt Freising jedoch so akut, dass der Bereich Verkehr wieder mehr Bedeutung im Stadtrat haben sollte!

Zur Aufstellung aller Bebauungspläne sollte jeweils ein schlüssiges Verkehrskonzept gehören. Natürlich übernehmen das die Verkehrsplaner, Planungsbüros und Gutachter. Aber die Wünsche und Anregungen von Bürgern und Anwohnern können nur durch einen gewählten Volksvertreter in die Frühphase der Planungen eingebracht werden. Dafür braucht es jedoch Stadträtinnen und Stadträte mit dem notwendigen Fachwissen und Sachverstand!

Westtangente ist nicht die alleinige Lösung

Auch wenn die Westtangente gebaut ist, 2021 soll es so weit sein, sind nicht alle Probleme gelöst. An die Westtangente muss die Giggenhauser Straße angebunden werden, damit der Stadtteil Vötting nicht abgehängt wird. Der Stadtteil Lerchenfeld wächst stetig, so dass die Ismaninger Straße und die Erdinger Straße neben dem Durchgangsverkehr auch extrem stark durch Ziel- und Quellverkehr belastet sind. Um diese Belastung und zugleich den Verkehr in der Katharina-Mair-Straße und der Jagdstraße zu reduzieren, darf auf lange Sicht der Ringschluss zwischen dem Südring und der B 301 Nord-Ost-Umfahrung, sowie über Haggertystraße und Isarstraße nicht außer Acht gelassen werden. Zwischen der Attachinger Fußgängerbrücke und der B 301 könnte ein Süd-Ost-Ring die absolut notwendige Entlastung von Lerchenfeld bringen. Münden könnte diese Tangente in einem Kreisverkehr auf Höhe der Autobahnausfahrt Freising-Ost.
Nur schleppend voran geht es frühmorgens auf der B301 zwischen Marzling und Attaching, wenn sich der Verkehr aus Richtung Landshut staut. Bedenkt man, dass gegen Ende 2020 die dringend benötigte B301-Nordostumfahrung dort münden soll, sollte über einen vierspurigen Ausbau der B301 zwischen Marzling und Attaching nachgedacht werden!

Echter Ringschluss muss in 20 Jahren salonfähig sein

Ein echter Ringschluss mit einer Nord-Ost-Tangente sollte in den nächsten Jahren aus meiner Sicht ebenfalls salonfähig sein. Die Planungen dafür sollten spätestens nach der Fertigstellung der Westtangente beginnen. Denn das haben bereits viele Kommunen feststellen müssen: nur ein echter Ring ist ein Ring der den Verkehr überallhin verteilten kann.
Auch in der Stadt selbst gibt es viel zu tun. Eine weitere Isarquerung wäre im Alltag hilfreich. Die Fläche zwischen dem Bahnhof und dem sogenannten „Ledererbuckel“ würde die Gelegenheit bieten, mittels einer Unterführung den Freisinger Westen schneller über die Luitpoldstraße an die Isarstraße anzubinden, ohne eine neue Brücke bauen zu müssen. Solche Überlegungen werden aktuell im sogenannten „Masterplan Bahnhof“ bzw. dem „Zukunftsbahnhof Freising“ untersucht.

Die vielen Einbahnregelungen in Freising verwirren immer wieder auswärtige Besucher. Langfristig sollte deshalb im Rahmen der Innenstadtkonzeption über eine Lösung für einen echten Altstadtring nachgedacht werden. Eine Umkehrung der Fahrtrichtung mag heute Befremdlichkeiten wecken. Zukunftsfähig kann eine solche Idee aber durchaus sein. Die Kammergasse in diesem Zuge jedoch als Fahrradstraße auszuweisen, macht in meinen Augen wenig Sinn.

Immer wieder gibt es erhebliche Kritik an der Vielzahl der Ampeln in Freising – aber diese sind für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer leider wichtig. Nur aus der Sicht eines Autofahrers betrachtet, mögen einige Ampelanlagen keinen Sinn haben, dennoch verhindern sie sehr viele Verkehrsunfälle – das zeigen die Statistiken der Polizei. Und auch Fußgänger und Radfahrer sollen schließlich im Straßenverkehr flott und sicher voranzukommen dürfen. Es gilt, die Effektivität der Ampeln zu steigern. Eine Optimierung der Schaltungen kann jedoch nur dann forciert werden, wenn ein gut ausgebautes und funktionierendes Straßennetz existiert. Das ist bislang aufgrund vieler Nadelöhre noch zu anfällig. Einige Ampeln die heute stark durch den Fahrzeugverkehr beanspruch werden, könnten z.B. entlastet werden, wenn man für Fußgänger und Radfahrer Alternativen schaffen würde. Ein Ausbau einer Radwegeverbindung am Bahnposten 15, eine Ertüchtigung der sog. „Mauselöcher“ unter der Bahn hindurch und über eine Isarsteg-Süd nach Lerchenfeld, würde unser Radwegenetz deutlich verbessern und Fußgänger, wie Radfahrer von den großen Kreuzungspunkten wegführen. Nur attraktive Geh- und Radwegverbindungen können es schaffen, dass wieder mehr Menschen auf das Auto verzichten.

Das Fazit: Es gibt viele offene Baustellen im Freisinger Verkehr und die ultimative Lösung darf nicht alleine „Westtangente und sonst nichts“ heißen. Nur ein effektiv funktionierendes Straßensystem macht Freising fit für alle Verkehrsbelastungen in den nächsten 30 Jahren. Deshalb möchte ich für die Freien Wähler erneut in den Freisinger Stadtrat einziehen, und dafür sorgen, dass der Verkehr in Freising in Zukunft weiter sicher und vor allem schnell fließen kann.